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Cato Bontjes van Beek - Politische Würdigung am 21.11.2021 im Buthmanns Hof

Die drei rechten Roll-Ups wurden von Schüler*innen des Cato-Gymnasiums in Achim gestaltet.
Am Sonntag, dem 21.11.2021, wurde in Buthmanns Hof in Fischerhude die ursprünglich zu ihrem 100. Geburtstag 2020 geplante „politische Würdigung“ für Cato Bontjes van Beek nachgeholt.

Die Koordinatorinnen der Cato-AG sowie Gleichstellungsbeauftragten in Ottersberg und Achim, Marlies Meyer und Dr. Angelika Saupe, führten durch die Veranstaltung. Gudrun Wagner, Flötistin aus Dipshorn, begleitete die Veranstaltung mit ihren musikalischen Beiträgen.  
Marlies Meyer begrüßte zunächst alle Anwesenden - insbesondere den Referenten Herrn Dr. Binner, Direktor des ZeitZentrum Zivilcourage der Landeshauptstadt Hannover, die Bürgermeister aus Ottersberg und Achim sowie den Ortsbürgermeister aus Fischerhude.

Tim Willy Weber, Bürgermeister in Ottersberg, eröffnete dann mit einem sehr persönlich auf Cato Bontjes van Beek bezogenen Grußwort die Veranstaltung.  Er würdigte anhand eigener Eindrücke der Geschichte des Umgangs mit der Widerstandskämpferin und einiger Zitate ihrer Schwester Mietje die Bedeutung von Cato Bontjes van Beek für die Gemeinde Fischerhude.

In seinem Gastbeitrag zum Thema „Zeitgemäße Erinnerungskultur und das Gedenken an den Politischen Widerstand“ reflektierte Herr Dr. Binner zunächst ausführlich verschiedene Phasen des Gedenkens an den Widerstand im Nationalsozialismus in der Nachkriegsära. Er unterschied zwischen einer frühen Phase bis Anfang der 1970er Jahre, die häufig nur den militärischen Widerstand um die Gruppe Stauffenberg und ihr Attentat auf Hitler am 17. Juli 1944 oder den jüdischen Widerstand in den Ghettos widerspiegelte. Die Aufarbeitung in den Jahren danach bezog auch andere Widerstandsgruppen wie z.B. um die Geschwister Scholl, den Theologen Dietrich Bonhoeffer oder den gewerkschaftlichen Widerstand mit ein.

In den 1970er bis in die 80er Jahre hinein gab es eine Stärkung der sogenannten „Mikrogeschichte“, in der u.a. Zeitzeug*innen befragt wurden. Damit     
konnte viel präziser „Alltagsgeschichte“ unterschiedlicher beteiligter Frauen und Männer ihren Eingang in die Geschichtsschreibung finden.

In der DDR herrschte ein sehr einseitiges Bild vom Widerstand im Dritten Reich bzw. es zählte nur der politische, kommunistische Widerstand. Die Jüdinnen und Juden standen dabei nicht im Vordergrund.        

Erst nach dem Mauerfall sei die Geschichte des Widerstands viel umfänglicher aufgearbeitet worden. Dabei wurden auch Gruppen wie die „Rote Kapelle“ neu bewertet. Daraus resultierte, dass beteiligte Personen wie Cato Bontjes van Beek, nun auch den Weg in das öffentliche Gedächtnis fanden.
            
Dr. Binner betonte schließlich die besondere Bedeutung, die das Erinnern an den Widerstand gerade in unserer heutigen Zeit habe: Zum einen entstehe sonst eine Erinnerungslücke in unserer schnelllebigen Zeit und zum anderen mache sich gerade in der aktuellen schwierigen Corona-Zeit leider ein Missbrauch des Begriffs Widerstand breit, dem entschieden entgegengetreten werden müsse. Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus habe einen besonderen Stellenwert.
Dieses Gedenken zu erhalten und öffentlich zu vertreten sei eine wichtige Aufgabe auch für die Zukunft.

Zum Abschluss sprach Ortsbürgermeister Wilfried Mittendorf. Er bedankte sich bei Herrn Dr. Binner für seinen interessanten Vortrag ebenso wie bei der Cato-AG für die Organisation dieses Tages.
Kurz rekapitulierte er noch die schwierige Geschichte des Gedenkens an Cato Bontjes van Beek in Fischerhude. Allmählich würden Frau von Beeks Mut und Humanität aber angemessen gewürdigt.
Auf Geburtstagsbesuchen bekomme er jetzt oft Bilder und Poesiealben für das Ortsarchiv überreicht. Die noch lebenden Zeitzeuginnen und deren Kinder wollten ihre Erinnerungen im Archiv gewahrt sehen.

Als Vertreter des Arbeitskreises frauenORT Cato Bontjes van Beek Fischerhude/ Achim erinnerte er zudem an den schon im September 2017 geschriebenen, aber noch nicht zur Abstimmung gestellten Antrag zur Einrichtung eines öffentlich zugänglichen Erinnerungsorts für Cato Bontjes van Beek in Fischerhude. Dieses Ziel verfolge der Arbeitskreis weiter. Dieser Erinnerungsort solle die Besucher*innen Fischerhudes in das Leben und Wirken Cato Bontjes van Beek einführen.

Wir danken allen Kooperationspartner*innen für Ihre Unterstützung!
-    Dr. Stefan Krolle, Leiter des Archivs Cato Bontjes van Beek im Cato Bontjes van Beek-Gymnasium in Achim
-    Thomas Gatter vom AK Gedenken der Stadt Nienburg
-    Hans-Jürgen Lange vom AK Netzwerk Erinnerungskultur im Landkreis Verden
-    Dr. Florian Dirks, Kreisarchivar Landkreis Verden
-    Petra Dzudzek-Edler vom 1. frauenORT und neu gegründetem Verein Anita Augspurg Verden
-    Mitgliedern des Lionsclub Ottersberg/Wümme
-    Silke Kuhlmann, Pastorin der Kirchengemeinde Fischerhude

Marlies Meyer                        Dr. Angelika Saupe
Gleichstellungsbeauftragte                 Gleichstellungsbeauftragte
Flecken Ottersberg                        Stadt Achim

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