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Das Netzwerk Unantastbar zeigt vor dem Rathaus in Verden Solidarität mit den Menschen in Afghanistan

Flüchtlingsrat fordert Luftbrücke für alle Gefärdeten und sieht schwere Versäumnisse der Bundesregierung

150 Demonstrant:innen solidarisieren sich vor dem Rathaus Verden mit den Menschen in Afghanistan (Foto: NetzWerk Unantastbar)

Rund 150 Menschen, darunter auch afghanische Familien mit ihren Kindern, folgten dem Aufruf des Verdener Netzwerks trotz Regenwetter und kurzfristiger Mobilisierung.

Vor dem Hintergrund der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan und der Gefährdungslage für vielen Menschen vor Ort schilderte der Afghanische Journalist  Jawid Sadeqi seine eigenen Erfahrungen mit den Taliban und  wie die Situation vor Ort ist. Er warnte davor, die Gefahren zu unterschätzen und schilderte eindrucksvoll, welche Konsequnzen die Herrschaft der Taliban insebesondere für die Frauen im Land haben wird.

Das Netzwerk unterstützt mit der Kundgeung die Forderungen des Niedersächsischen Flüchlingsrates nach Aufnahme von Gefährdeten und die folgenden dringenden Appelle an die Verantwortlichen:

Luftbrücke jetzt: Die Bundesregierung muss alle Ortskräfte und ihrer Familien sofort evakuieren. Darüber hinaus muss die Bundesregierung auch für Frauenrechtler:innen, Menschenrechtsaktivist:innen, Anwält:innen, Mitarbeiter:innen internationaler Organistation, Journalist:innen und alle anderen besonders gefährdeten Personen eine schnelle Aufnahme in Deutschland gewährleisten. Bürokratische Hürden darf es bei diesen Rettungsmaßnahmen nicht geben. Auf Visaverfahren muss in dieser dramatischen Notlage verzichtet werden.
(Landes-)Aufnahmeprogramm: Es müssen sichere  und legale Fluchtwege für afghanische Schutzsuchende geschaffen werden. Die niedersächsische Landesregierung muss sich zum einen gegenüber der Bundesregierung dafür einsetzen, dass flexible Aufnahmeprogramme und Schutzkontingente für afghanische Schutzsuchende eingerichtet werden. Zum anderen muss die Landesregierung auch selbst ein entsprechendes Aufnahmeprogramm auflegen.

Bleiberecht: Bund und Länder, BAMF und Ausländerbehörden müssen jetzt ein Bleiberecht für diejenigen afghanischen Geflüchteten schaffen, die bereits in Deutschland sind. Bei tausenden bereits in Deutschland lebenden Schutzsuchenden aus Afghanistan hat das BAMF die Asylanträge abgelehnt – obwohl Afghanistan das gefährlichste Land der Welt ist. Mit der Machtübernahme durch die Taliban gilt dies umso mehr. Alle Schutzsuchenden aus Afghanistan brauchen jetzt ein Bleiberecht.

Arbeitsverbote und andere Sanktionen aufheben: Das niedersächsische Innenministerium muss die Ausländerbehörden verpflichten, Arbeitsverbote und andere Sanktionen gegenüber afghanischen Staatsangehörigen – etwa wegen fehlender Mitwirkung bei der Passbeschaffung – vollständig aufzuheben. Da Abschiebungen nach Afghanistan faktisch unmöglich sind, darf Afghan:innen nicht mehr vorgeworfen werden, dass ihr (vermeintliches) (Fehl)Verhalten dafür ursächlich sei, dass sie nicht abgeschoben werden können.

Darüber hinaus  machte die Initiative „Ankommen in Thedinghausen“  deutlich, dass  es notwendig ist, vor Ort  für die Aufnahme von Geflüchteten  einzutreten und verwies darauf, dass ihre Kommune dafür bereit sei und schon vor längerer Zeit per Ratsbeschluss zum „Sicheren Hafen“ wurde. Thedinghausen signalisiert „Wir haben Platz“. Werden kurzfristig weitere Kommunen folgen?

Es wird empfohlen, darüber mit Politiker:innen auf allen Ebenen zu diskutieren und die Übernahme von Verantwortung einzufordern.

Zum Schluss machte ein junger Mann aus Afghanistan noch einmal deutlich, wie fürchterlich aus seiner Sicht das Ergebnis  des 20 Jahre andauernden Militäreinsatz ist, das die terroristischen Taliban zu den uneingeschränkten Herrschern über das Land macht. 

Während der Kundgebung haben Teilnehmende nach Hilfsorganisationen gefragt, die in Afghanistan helfen. Dehalb haben wir heir einige aufgelisten, die dort in der Vergangenheit Hilfe angeboten haben. Es sollte jede:r selbst entscheiden, welche für sie die richtige ist. Wer Geflüchteten vor Ort helfen möchte, kann sich z. B. an  die Initiaitve "Ankommen in Thedinghausen" (info@ankommen-in-thedinghausen.de) wenden, die auch zum NetzWerk Unantastbar gehört.

•    KUFA (Komitee zur Unterstützung der Flüchtlinge in Afghanistan und zum Wiederaufbau des zerstörten Landes) e.V.
Bereitstellung von Hilfsmitteln in Form von Nahrung, medizinischer Versorgung und Kleidung sowie Entwicklung der zerstörten Infrastruktur
Bildungsmöglichkeiten, (Frauen-)Kliniken sowie Möglichmachung von medizinischer Versorgung von verletzten Kindern in Deutschland
 http://www.kufaev.de/

•    Afghanische Kinderhilfe Deutschland e.V.
Unterstützung dreier Projekte: Tagesklinik in Dogh Abad, Tagesklinik in Deh Dabz und berufsvorbereitende Schule in Dogh Abad
https://www.akhd.de/

•    Afghanistanhilfe
Unterstützt Schulen, Waisenhäuser, ein Spital, Gesundheitszentren und organisiert eine Schafverteilung
Leistet aktuell Soforthilfe in Form von Lebensmittelspenden
 https://www.afghanistanhilfe.org/de/

•    Afghanischer Frauenverein
Bildungsprojekte, Brunnenbau, medizinische Versorgung, Nothilfe, insbesondere in ländlichen Gegenden
Aktuell Organisation mobiler Klinik-Teams, die medizinische Nothilfe für Binnenvertriebene leisten
https://www.afghanischer-frauenverein.de/

•    UNICEF Afghanistan Nothilfe
Versorgung von Familien mit sauberen Trinkwasser, Spezialnahrung für mangelernährte Kinder, Bereitstellung von Hygiene-Sets zum Schutz vor Krankheiten, Einrichtung von Kinderzentren und Organisation von medizinischer Hilfe für Kinder
https://www.unicef.de/informieren/projekte/asien-4300/afghanistan-19424

•    Ärzte ohne Grenzen
Medizinische Versorgung
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/unsere-arbeit/einsatzlaender/afghanistan



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