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VAZ-Artikel vom 4.3.2024 - Gespräch mit Unantastbar-Sprecher Andreas Bortfeldt über "neue Ideen"

„Die Ideen sind schon sehr konkret“
Eine neue Gruppe für das Netzwerk Unantastbar bildet sich

Zum Netzwerk Unantastbar wird eine weitere Gruppe kommen. Das teilt der Sprecher des Netzwerks, Andreas Bortfeldt, mit. Im Zuge der Demo gegen Rechtsextremismus in Verden (wir berichteten) ergab sich ein weiteres Treffen, bei dem Folge-Aktionen mit interessierten Besuchern besprochen wurden. Infolgedessen machte Andreas Bortfeldt den Vorschlag, eine neue Gruppe für politisches Engagement zu gründen. Ziel der Gruppe soll vor allem sein, Teilnehmern die Möglichkeit zu bieten, sich an einzelnen politischen Aktionen zu beteiligen, ohne Teil einer größeren Gruppierung zu sein. Von etwas mehr als 40 Teilnehmern habe sich etwa die Hälfte vorstellen können, sich der neuen Gruppe anzuschließen. Mit diesen Teilnehmern gab es ein weiteres Treffen im Begegnungszentrum am Oderplatz, um in konkretere Planungen einzusteigen.

„Verden ist bunt“, so soll die neue Gruppe voraussichtlich benannt werden. Damit stützt sich die Gruppe auf eine ähnliche Gruppierung, die bereits 2005 in Verden präsent war. Unter der Leitung von Werner Meincke hatten sich damals einige Menschen als Gruppe zusammengeschlossen, nachdem bekannt geworden war, dass eine ehemalige Bundeswehrliegenschaft in der Nähe von Rechtsextremisten genutzt werden sollte. Es sei zudem eine Demo der NPD in Verden angemeldet worden, heißt es in einem Infoblatt der Zivilgesellschaft für Demokratie. Unter dem Motto „Verden ist bunt“ organisierte die Gruppierung einen Aktionstag gegen Rechtsextremismus. Das Logo mit der Verdener Stadtsilhouette in Regenbogenfarben könnte übernommen werden, teilte Bortfeldt mit.

Anhand der Ideen, die bei dem jüngsten Treffen gesammelt wurden, haben sich drei vorläufige Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Aufgabenfeldern gebildet. Eine Arbeitsgruppe wird sich vor allem um weitere Demonstrationen kümmern und sich bemühen, für diesen Zweck möglichst viele Menschen zu mobilisieren. „Einige sind von der vergangenen Demo so begeistert gewesen, dass sie jetzt darauf aufbauen wollen. Die Nachfrage bei den Einwohnern ist sicherlich da“, begründete der Netzwerk-Sprecher. Ein neues Ziel habe die Gruppe bereits ins Auge gefasst. Eine zweite Demo gegen Rechtsradikalismus solle womöglich am 12. April stattfinden, gab Bortfeldt preis. Offiziell sei das allerdings noch nicht.

Eine weitere Arbeitsgruppe will sich um die Vernetzung der Gruppe kümmern. Die Mitglieder werden versuchen, sich mit anderen demokratischen Netzwerken europaweit zu verbinden. Auch wollen sie eine Anlaufstelle für Gruppen sein, die sich an Veranstaltungen von anderen Gruppen des Netzwerks Unantastbar beteiligen möchten. Als Beispiel nannte Bortfeldt etwa den Tag des Grundgesetzes, der am 25. Mai in Verden veranstaltet werden soll. Dort sollen Stände und Vorträge über das Grundgesetz informieren. Auch ein Quiz ist vorgesehen. Ziel sei es, möglichst viele Gruppierungen im Umkreis für die Aktion zu gewinnen. Die Gestaltung von Fahnen, Bannern und Broschüren gehört ebenfalls dazu. Für diesen Zweck wird die Gruppe eng mit dem Verein Wabe unter dem neuen Vorsitzenden Sascha Howind zusammenarbeiten.

Das Ziel der dritten Gruppe ist, den richtigen Umgang des Einzelnen mit Rechtsextremismus zu schulen. Beispielsweise werde besprochen, wie man mit Rechtsextremen in der eigenen Familie oder im Verein sprechen kann. Ergänzt werden soll das Angebot mit Argumentationstrainings. Die Idee ist hier, sich mit der Gesinnung von Rechtsextremen auseinanderzusetzen und sich ihr inhaltlich zu stellen.

Die drei Arbeitsgruppen werden eng zusammenarbeiten und sich aufeinander abstimmen. Die Koordinierung der Arbeitsgruppen wird Andreas Bortfeldt selber übernehmen. Insgesamt sei er mit dem Verlauf der ersten Treffen äußerst zufrieden, teilte Bortfeldt mit. „Ich war schwer begeistert davon, wie schnell wir schon in konkrete Planungen übergegangen sind. Damit habe ich so früh noch gar nicht gerechnet.“ Beweggrund für das Projekt sei vor allem die große Resonanz gewesen. „Es gab einige Nachfragen, wie es jetzt nach der Demo weitergehen wird“, erinnerte Bortfeldt sich. „Wir sind dankbar, in so einer freiheitlichen Art leben zu können, und wir wollen, dass auch unseren Kindern und Enkeln dieses Privileg erhalten bleibt.“

Neue Gäste herzlich willkommen

Eine offizielle Gründung habe es noch nicht gegeben. Erst einmal sei es wichtig gewesen, zusammenzukommen und sich über Ideen auszutauschen, so der Sprecher der neuen Gruppe. Bis zu den nächsten Demos und Aktionstagen im April und im Mai wolle man sich aber nochmal zusammensetzen und das Ganze spruchreif machen. Neue Gäste seien dabei zu jeder Zeit herzlich willkommen. „Wir freuen uns über jeden, der mitmachen will.“ esc

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