Aufruf zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus 2023
Rassismus ist kein Randproblem, sondern auch in Deutschland noch gesellschaftlich verankert trotz Grundgesetz und Menschenrechtskonvention.
Stoppt Rassismus im Alltag und in den gesellschaftlichen Institutionen!
100% Menschenwürde – Zusammen gegen Rassismus!
Mich dich ein!
(20.3.-2.4.2023).
Wir möchten auch in diesem Jahr wieder dazu ermutigen, die Internationalen Wochen gegen Rassismus (20. März - 2. April 2023) zu nutzen, um viele Menschen zu sensibilisieren und Betroffene zu stärken. Die Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWGR) sind Aktionswochen, die die Aktivitäten zum »Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung« am 21. März verstärken und erweitern. Dieser Gedenktag der Vereinten Nationen erinnert zugleich an das "Massacker von Sharpville" in Südafrika am 21.3.1960.
5000 – 7000 schwarze Südafrikaner*innen sind dem Aufruf des Pan African Congress (PAC) für eine fünftägige gewaltfreie und friedliche Protestaktion gefolgt.
Die Polizei hält die friedlich demonstrierende Menge mit niedrig fliegenden Flugzeugen und Tränengas in Schach. Um kurz nach 13 Uhr eskaliert dann schließlich die Situation: Angeblich als Reaktion auf Steinewerfer schießt die Polizei in die Menge. Die Menschen fliehen in Panik, die Polizei schießt weiter.
69 Menschen werden getötet, darunter acht Frauen und zehn Kinder. Viele – die Angaben variieren von 180 bis zu über 300 Personen – werden verletzt, teilweise schwer.
Der Tag erinnert deshalb auch immer an rassistische Polizeigewalt im südafrikanischen Apartheid-Regime.
Rassismus hat viele Gesichter. In Deutschland ist Rassismus über die Kolonialgeschichte und den Nationalsozialismus gesellschaftlich tief verankert und konnte auch nach mehr als 75 Jahre Demokratie bisher nicht überwunden werden, obwohl die Grundrechte im Grundgesetz sowie die UN-Menschenrechtskonvention Schutz vor Rassismus und Diskriminierung versprechen.
Aktuelle Ereignisse geben zudem genug Anlass, aktiv zu werden:
Rassistische Diskriminierungen bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Arbeitsplatz sind für viele Menschen in Deutschland eine alltägliche Erfahrung.
Ein ehemaliger Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz verbreitet antisemitische Verschwörungsmythen.
Polizist*innen verbreiten Nazipropaganda in Chatgruppen, andere mobilisieren für den Tag X
Betroffene berichten von unverhältnismäßiger Polizeigewalt und kritisieren „Racial Profiling“
Politiker*innen möchten mutmaßliche Straftäter*innen nach Vornamen sortieren.
„Besorgte Bürger*innen“ hetzen gegen Schutzsuchende und werden durch Äußerungen des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz über ukrainische Flüchtlinge noch befeuert. Damit arbeitet der Vorsitzende einer demokratischen Partei, den Akteur*innen des rechtsextremen Flügels in die Hände.
Rechtswidrige Push-Backs an den Grenzen der Europäischen Union durch FRONTEX und andere Institutionen signalisieren, dass Gewalt gegen bestimmte Gruppen von Schutzsuchenden toleriert wird.
Antisemitische und rassistische Gewalt stellen eine zunehmende Bedrohung dar, die durch Verharmlosungen und Relativierungen noch gefährlicher werden.
Vergessen wir nicht die rassistisch motivierten Verbrechen der vergangenen Jahre:
Hanau, Halle, Kassel, München – allein seit 2016 töteten rechtsextreme Täter 22 Menschen. Seit 1990 zählt das Bundeskriminalamt insgesamt 109 Todesopfer rechter Gewalt – doch die Zahl liegt laut NGOs und Opferinitiativen deutlich höher. (BpB)Deshalb ist uns die Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlich verankerten Rassismus im Alltag und in öffentlichen Institutionen genauso wichtig, wie die Herausforderungen durch extreme Rechte im rassistischen Umfeld der AfD und darüber hinaus.
Stoppt Rassismus im Alltag und den gesellschaftlichen Institutionen!
100% Menschenwürde – Zusammen gegen Rassismus!
Misch dich ein.
Weitere Infos fimndem sich auch hier bei den Veranstaltungen und auf www.wabe-info.de!