Logo
«

Menschenrechte in Corona-Zeiten

Verdener Amnesty-Gruppe weiterhin aktiv / Mails in den Iran, in die Türkei und in die USA


Verden. Was macht eine Amnesty-Gruppe, wenn es monatelang keine Zusammenkünfte der Mitglieder und Fall- oder Aktionsbesprechungen gab? „Wir sind trotzdem aktiv, denn die Menschenrechtsverletzungen haben auch während der Corona-Zeit nicht abgenommen“, berichtet Andreas Bortfeldt, Sprecher der Verdener Gruppe der Menschenrechtsorganisation von Amnesty International (AI). Gruppenintern gibt es nahezu wöchentlich Aktionsempfehlungen und Mitmachaktionen, die per Email ablaufen.
„Die Amnesty-Mitglieder in Verden hatten sich vor dem Corona-Ausbruch unter anderem auf verstärkte Aktionen zur Menschenrechtssituation im Iran verständigt“, erläutert Bortfeldt. „Zumal wir uns bereits in den Vorjahren für inhaftierte Mitglieder der Bahai´i, eine nicht-muslimische Minderheit im Iran eingesetzt haben. Konkret hatten wir dazu an sieben Bahai´i –Fällen gearbeitet“, heißt es aus der Gruppe.
In Zusammenarbeit mit einer Iran-Koordinationsgruppe von Amnesty engagierten sich die Verdener AI-Mitglieder in den vergangenen Wochen für Said Tamjidi, Mohammad Rajabi und Amir Hossein Moradi, die Ende vergangenen Jahres im Iran wegen der Organisation von Protesten gegen die Benzinpreiserhöhungen zum Tode verurteilt worden waren – ohne Rechtsbeistand gehabt zu haben. Dabei gab es jetzt einen vorläufigen Erfolg: Die Urteile gegen die drei Verurteilten sollen noch einmal überprüft werden. Vielleicht haben ja auch die vielen Mails, die beim iranischen Konsulat in Berlin oder über andere Wege in den Iran gelangt sind, zu diesem Etappen-Erfolg beigetragen.
Unzählige Mails aus Verden und vielen anderen Orten gingen kürzlich auch an Regierungsstellen in der Türkei. Dort waren in einem unfairen Verfahren mehrere Menschenrechtsverteidiger verurteilt worden. Darunter auch die ehemalige türkische Amnesty-Direktorin Idil Eser, die zu zwei Jahren Haft wegen „Unterstützung einer terroristischen Vereinigung“ verurteilt wurde. „So etwas hat es bisher seit dem Bestehen von Amnesty International nicht gegeben. Das waren eindeutig politisch motivierte Urteile, willkürlich und gegen jegliche rechtstaatlichen Standards“, sind die Verdener AI-Aktiven empört.
Schließlich gingen auch mehrere Mails von Verden aus in die Vereinigten Staaten im Rahmen einer Amnesty-Kampagne gegen „rassistische Polizeigewalt in den USA“. 
Sobald es Corona zulässt, sind auch wieder öffentliche Treffen der Verdener Amnesty-Gruppe geplant.

Kommentare

Es wurden noch keine Kommentare veröffentlicht.
Um Spam zu vermeiden, bitte die sichtbaren Zeichen eingeben. Falls nicht lesbar, bitte das Bild anklicken.
Captcha
Mit einem Klick auf "Kommentar senden" bestätige ich, dass ich die Datenschutzhinweise gelesen habe und akzeptiere.