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Der Prozess um den Synagogenbrand in Verden am 9. November 1938 - Szenische Lesung


Mit der Zerstörung der Verdener Synagoge in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde der verbliebenen jüdischen Gemeinde ihr religiöses und soziales Zentrum genommen. Nachdem sie die Kosten für diesen verbrecherischen Anschlag selbst begleichen mussten, erlitten die Mitglieder der Gemeinde weitere Ausgrenzungen , schließlich Deportation und Ermordung.

Eine strafrechtliche Ahndung des Brandanschlags wurde bereits 1945 von der britischen Militärregierung eingeleitet. Sie  gipfelte in der Anklage, nun vor einer deutschen Spruchkammer, gegen den Handwerksmeister und Feuerwehrhauptmann Johann Hagemann, der "als Brandmeister der Feuerwehr der Stadt Verden das von anderen nicht ermittelten Tätern angelegte Feuer nicht nur nicht bekämpfen ließ, sondern durch seine Tätigkeit erst so in Gang brachte, dass das Gebäude zerstört wurde."
Johann Hagemann entzog sich seiner Verhaftung durch Flucht, so dass der Prozess in seiner Abwesenheit stattfand.

Obwohl die Zeugenaussagen ein Bild der Urheberschaft und der Ereignisse jener Nacht ergaben, war die Schuldfrage nach Ansicht des Gerichts nicht eindeutig geklärt. Erkennbar wurden aber die Motive der Täter und die Passivität der Anwohner und Zuschauer, sowie deren Rechtfertigungsversuche und "Erinnerungslücken". Darauf aufmerksam zu machen, erscheint den Mitgliedern des doz20 in Zeiten von wachsendem Antisemitismus besonders wichtig.
Die Umstände rund um den Prozess geben auch einen lebendigen Eindruck von den schwierigen Verhältnissen in der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Veranstalter

Dokumentationszentrum Verden im 20. Jahrhundert e.V.

Datum

Donnerstag, 28. Oktober 2021

Uhrzeit

18:00 Uhr bis 21:00 Uhr

Ort

Schwurgerichtssaal im Landgericht Verden